“ Kleinkriege“ trüben Gesamtbild
Calbe feiert zum Ende der Hinrunde 28:27 (15:11)- Erfolg in Biederitz
Zum Abschluss der Hinrunde haben die Sachsen- Anhalt-Liga-Handballer der TSG Calbe ihre weiße Weste gewahrt. Mit dem 28:27 (15:11)-Erfolg vom Freitagabend bei Aufsteiger Eiche Biederitz bauten die Saalestädter ihre Serie auf zuletzt acht ungeschlagene Spiele am Stück aus. Dabei war jedoch nicht alles Gold, was glänzte.
Biederitz/Calbe (bjr/ihe) • „Hier regiert die TSG.“ So hallte es unmittelbar nach der Schlusssirene durch die mit 150 Zuschauern gut besuchte Biederitzer Ehlehalle. Die TSG hatte tatsächlich „regiert“ und so durfte die Mannschaft den verdienten Auswärtserfolg mit den etwa 40 mitgereisten Fans ausgelassen feiern. Die Calbenser hatten sich die beiden Auswärtszahler redlich erarbeitet, wenngleich nicht alles zur vollsten Zufrie- denheit von Trainer Andreas Wiese ablief: „Es war ein reiner Arbeitssieg gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber. Biederitz hat das geschickt gemacht, das Tempo häufig verschleppt, so dass wir uns irgendwann angepasst haÂben und unser schnelles Spiel kaum zum Tragen kam. Dazu haben wir in der Abwehr kaum Zugriff gefunden.“
Dabei lief zunachst alles nach dem Geschmack der Gäste. Ãœber die Stationen 2:0, 3:1 und 8:7 behaupteten die SaaleÂstädter die Führung. Bedingt durch einige umstrittene Zeitstrafen und daraus resultierende Unterzahlsituationen mussten die Gäste aber zunächst den 8:8-Ausgleich nach einem Dreher vom auffälligen Eiche- Linksaußen Rene Schnetter schlucken, ehe Spielmacher Eric Peters sogar die erstmalige Gastgeberführung erzielte.
Die Biederitzer Hoffnung wich jedoch schnell der Ernüchterung. Nach dem 9:9-Ausgleich durch den besten TSG-Schützen Ronny Krause (sieben Tore) und einem vergebenen Strafwurf der Gastgeber war die Euphorie schon wieder verflogen. Calbe übernahm das Zepter, auch weil der SVE gegen Ende der ersten Halbzeit mit zu vielen Stockfehlern aufwartete. Schnetter gelang zwar nach 27 Minuten der 11:12-Anschluss, doch dann enteilten die Saalestädter durch Treffer von Krause (Strafwurf), Rene Hulha und Ron Barby zur Vier- Tore-Pausenführung.
Auch nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer einen zumeist souverän auftretenden Gast, der seine Führung über die Stationen 17:13 und 20:16 behaupten konnte. Bei den Biederitzern, die durch Marcus Tysack und Peters zum 18:20 verkürzten, vermisste man die letzte Entschlossenheit im Abschluss. Auch aufgrund des ausgedünnten Kaders waren die Hallenherren aber in der Deckung wiederholt nur zweiter Sieger.
So konnte sich die TSG nach einer Auszeit befreien und den Vorsprung wieder in beruhigende Höhen schrauben (23:19, 24:20 und 26:22). Als schließlich Marius Schwarz zum 27:22 und Krause zum 28:23 trafen, schien die über weite Strecken sehr faire Begegnung vorzeitig entschieden. Allerdings rafften sich die Biederitzer auch aufbauend auf Unkonzentriertheiten der Gäste noch einmal auf. „Im Angriff haben wir uns zu häufig in Kleinkriege verstrickt“, kritisierte Wiese, der mitansehen musste, wie Tysack und Schnetter zum 26:28 aus Gastgebersicht verkürzten.
Das letzte BiederitÂzer Aufbäumen kam aber genauso zu spät wie der An- schlusstreffer von Alexander Ernst 15 Sekunden vor Ultimo. „Ein Unentschieden hätte uns natürlich besser zu Gesicht gestanden, aber man muss festhalten, dass wir dafür zu spät aufgewacht sind. Dazu kommt, dass wir in der ersten Halbzeit teils super Chancen herausspielen, diese dann aber vergeben. Kompliment dennoch an die Calbenser. Ihr Sieg ging ohne Frage in Ordnung“, bekannte der Biederitzer TraiÂner Enrico Sonntag. In den verbliebenen Sekunden spielte die TSG in Ãœberzahl die Uhr schließlich herunter und konnte sich schon einmal darauf einstimmen, gemeinsam mit dem reisefreudigen Anhang Jubelgesänge in fremder Halle anzustimmen.
Biederitz: Mocker, Wichmann – Swoboda, Möritz (1), Enke, Krüger, Peters (4), Schnetter (6), Ernst (6), Freistedt, Wiedon (2), Tysack (8)
Calbe: Wiederhold, Krautwald, Bertram – Barby (1), Krause (7/3), Gieraths (3), Hulha (5), Lück (2), Rätzel (2), Schwarz (4), Borzucki (1), Weiß (3)
Quelle   Volksstimme vom 23.01.2017
Dieser Artikel wurde am 23.Januar 2017 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 23.Januar 2017)