Hitze-Derby geht an die TSG Calbe
SG Lok Schönebeck gegen TSG Calbe 24:27 (11:12)
Packende Zweikämpfe, ein spannender SpielverÂlauf und gute Stimmung vor vollen Rängen. All diese Dinge sind in DerÂbys das sprichwörtliche Salz in der Suppe. So war es auch im Sachsen-Anhalt-Liga-Duell der Handball-Männer zwischen der SG Lok Schönebeck und der TSG Calbe.
Von Michael Jacobs Schönebeck • Die Gäste aus Calbe entschieden die Partie am Ende knapp mit 27:24 (12:11) für sich. Zuvor wurde über 60 Minuten von beiden Teams alÂles geboten, was ein PrestigeÂduell ausmacht. Lediglich mit der Kulisse war man beim Gastgeber nicht gänzlich zuÂfrieden. Und das, obwohl sich die Heimfans zu Beginn des Spiels eine Choreographie mit roten Fähnchen sowie SpruchÂbändern hatten einfallen lasÂsen. „Die Stimmung war gut, aber normalerweise endet die Saison eben vier Wochen früÂher. Aufgrund des späten TerÂmins und dem sommerlichen Wetter sind uns sicher 100 bis 150 Zuschauer durch die LapÂpen gegangen“, ließ SchöneÂbeck Trainer Stefan Kazmierowski nach der Partie einmal mehr durchblicken, dass er mit dem Umgang der erneut Coronabelasteten Saison von Seiten des Handballverbandes nicht einverstanden ist.
Grundsätzlich einverstanÂden konnte der Coach jedoch mit dem Auftritt seiner MannÂschaft sein. Diese drohte in der Anfangsphase vom VizelanÂdesmeister aus Calbe nämlich überrollt zu werden. Mit 3:0 führte die TSG nach nicht einÂmal absolvierten fünf SpielmiÂnuten. Und der Vorsprung hätÂte bei konsequenterem OffenÂsivspiel noch höher ausfallen können. Ein Umstand, der Gästetrainer Andreas Wiese schon in der Anfangsphase auf die Palme brachte. Sein Zorn richtete sich gegen SpielÂmacher Lucas Marschall, der freie Bahn zum Tor hatte, jeÂdoch einen schön anzusehenÂden, aber unnützen Pass zum Nebenmann bevorzugte, so dass die Schönebecker den Ball abfangen konnten. „In einem Derby kannst du nicht nach fünf Minuten anfangen zu zaubern“, schimpfte Wiese. Während dem Coach zu dieÂsem Zeitpunkt schon bewusst war, dass die Schönebecker ein äußerst unbequemer Gegner für seine Sieben werden würÂden, wuchs diese Erkenntnis auch bei den Spielern schnell heran. Lok kämpfte sich regelÂrecht ins Spiel und konnte den Rückstand im Verlauf der ersÂten Hälfte sukzessive verkürÂzen. Nach 26 Minuten und dem Treffer von Youngster Louis Karsubke gelang den Gastgebern der 10:10-Aus- gleich. „Man muss der MannÂschaft ein Lob aussprechen. Kämpferisch war das einwandfrei, was unsere Jungs geboten haben“, lobte Kazmierowski die Aufholjagd seiner Mannschaft.
Zu diesem Zeitpunkt der Partie hätten die Schönebecker sogar schon führen können. Doch die Lok-Sieben hatte im Angriff zu oft mit den eigenen Nerven zu kämpfen und haderÂte zudem auch berechtigt mit einigen Entscheidungen des schwachen SchiedsrichtergeÂspanns, mit dessen BewertunÂgen von Spielsituationen in der Schlussphase der ersten Halbzeit aber auch die Calbenser nicht immer einverstanÂden waren. Dennoch ging die TSG mit einem knappen 12:11- Vorsprung in die zweite SpielÂhälfte.
In dieser steigerten sich die Unparteiischen und auch beiÂde Mannschaften waren beÂreit, in den letzten 30 SpielmiÂnuten der Saison nochmal alle Kräfte zu mobilisieren. So zog die TSG auf 16:13 davon, ehe die SG Lok ihre nächste Aufholjagd mit dem 16:16 durch MaÂrio Meißner (41.) belohnte und anschließend durch Marvin Ernst erstmals in Führung ging -17:16 (42.).
Anschließend ging es phasenweise wild hin und her, ehe Calbe Kreisspieler Martin Sowa bei 21:19-Führung für sein Team die Rote Karte sah. Grund für die HinÂausstellung war eine zu harte Abwehraktion des TSG-Recken (49.).
„Das hätte der Knackpunkt sein können. Ich hatte die Befürchtung, dass das Spiel zu unseren Ungunsten kippen kann“, sagte Calbe Trainer Wiese im Nachgang. Doch die Schönebecker konnten den vermeintlichen Vorteil nicht ausnutzen. „Wir haben in der letzten Viertelstunde ein paar Fehler mehr gemacht“, sprach Schönebecks Coach Kazmierowski die teilweise klägliche Chancenverwertung, vor alÂlem aber unnötige Ballverluste an. „Es waren zu viele Bälle, die wir ins Aus werfen oder nicht richtig aufnehmen“, stellte Kazmierowski fest.
Diese kleinen UnzulängÂlichkeiten nutzten die Calbenser gnadenlos aus und verÂschafften sich in den Schlussminuten noch einmal einen Drei-Tore-Vorsprung, der letztÂlich bis zur Schlusssirene beÂstand hatte. „Calbe hat eine eingespielte Truppe, da stoßen wir an unsere Grenzen. AllerÂdings haben wir wieder einÂmal gezeigt, dass wir auch gegen solche Truppen mithalÂten können.
Leider ist uns im Saisonverlauf gegen keine der Top-Mannschaften ein Erfolg gelungen“, analysierte Stefan Kazmierowski. Sein GegenÂüber Andreas Wiese freute sich indes über einen „verdienten Sieg“, der trotz zahlreicher Ausfälle von Stammspielern gelang. „Ein großer Dank geht an unsere Nachwuchsspieler, die heute dabei waren und groÂßen Anteil am Erfolg hatten. Die gute Jugend ist ein VerÂdienst von allen Trainern im Verein“, verteilte Wiese das Siegeslob auf ganz viele SchulÂtern und hatte auch AnerkenÂnung für den Gegner übrig. „Schönebeck hat kämpferisch alles in die Waagschale geworÂfen und uns vor einige ProbleÂme gestellt. Auch Julian Bauer haben wir nicht in den Griff bekommen, mussten sogar Manndeckung gegen ihn spieÂlen“, so Wiese. Dieses taktiÂsche Stilmittel ist für Wiese normalerweise verpönt. „DiesÂmal musste es sein. Es ist aber auch eine Anerkennung für ihn. Manndeckung spielt man nur, wenn der gegnerische Spieler es sich wirklich verÂdient hat“, konstatierte Wiese abschließend.
SG Lok Schönebeck: Leon Dobertin, Robert Knörich- Ron Barby (1), Marvin Ernst (4), David Förth (1), Robin Riedel, Ole Mehr (1), Julian Bauer, Florian Willne, Louis Karsubke (1), Michael Kreyenberg (10), Tobias Deutscher (3), Mario Meißner (3)
TSG Calbe: Daniel Bertram – Paul Steffen, Malte Gottschalk (2), Lucas Marschall (6), Ronny Krause (3), Nils Rätzel, Vincent Wuwer, Maximilian LoÂrenz (3), Tony Maynicke, Maximilian Weiß (8), Martin Sowa (3), Kevin Reiske (2)
Siebenmeter: Schönebeck 7/10 – Calbe 2/2
Zeitstrafen: Schönebeck 4 – Calbe 1 Rote Karte (o. B.): Martin Sowa (49. Calbe)
Quelle Volksstimme 21.06.2022
Fotos Facebook SBK
Dieser Artikel wurde am 21.Juni 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.