Am Ende der Party tanzen und singen beide Mannschaften
Calbe und Staßfurt teilen in einem packenden Salzland- Derby vor fantastischer Kulisse die Punkte
Wenn am Ende des Spiels beide Mannschaften auf dem Spielfeld tanzen und singen, kann man zweifelsohne von einem Handballfest sprechen. Das Sachsen-Anhalt-Liga-Spitzenspiel zwiÂschen der TSG Calbe und dem HV Rot-Weiss StaßÂfurt war sogar noch etwas mehr – eine echte Party.
Von Michael Jacobs Calbe • „Das war eines SpitzenÂspiels würdig und echte WerÂbung für den Handball“, sagte Calbes Abteilungsleiter Gunnar Lehmann nach dem Spiel. Ein breites Grinsen hatte Calbes Handball-Boss aber nicht nur wegen des 29:29 (16:16)-Endstandes auf den LipÂpen, sondern auch, weil die Stimmung in der rappelvollen Heger-Halle blendend war und ganz sicher auch den einen oder anderen Euro in die VerÂeinskasse spülte.
Sportlich bot das Duell der beiden besten Ligateams ebenÂfalls einen echten Mehrwert für alle anwesenden HandballÂfans. Während die Anhänger beider Lager ob des Mitfieberns mit ihren Teams ein gutes Nervenkostüm benötigten, trieb es auch den völlig neutralen BeobÂachtern in der Arena mehrmals eine Gänsehaut den Rücken hinauf.
So wie in den letzten SekunÂden der ausgeglichenen ersten Halbzeit. Maximilian Weiß erzielte nach der Schlusssirene den 16:16-Ausgleich und bereits da kochte die Stimmung bei den Heimfans derart nach oben, dass man hätte glauben können, die Meisterschaft wäre gerade eingetütet worden. Gute Stimmung verbreiteten indes auch die zahlreichen Staßfurter Schlachtenbummler. Auch sie feuerten ihr Team bedingungsÂlos an und konnten nach dem Seitenwechsel lange Zeit guter Dinge sein. Denn während kurz vor der Pause die Calbenser die Möglichkeit hatten, sich auf mehr als zwei Tore VorÂsprung abzusetzen, waren es im zweiten Spielabschnitt die Rot-Weissen, die fast ausÂnahmslos in Führung lagen. Nach dem 21:25 durch Tim StefÂfen (45.) waren es einmalig soÂgar vier Treffer Vorsprung.
Dieser resultierte vor allem daraus, dass die Staßfurter in der Abwehr mit einer doppelÂten Manndeckung agierten. Eine im Männerbereich eher seltene Herangehensweise. „Wir wollten das eigentlich nur mal kurzzeitig einstreuen um Calbe aus dem Konzept zu brinÂgen. Aber dann hat es so gut geÂklappt, dass wir es doch länger so gespielt haben“, erklärte Gästetrainer Sebastian Retting. Für Calbes Ãœbungsleiter AndreÂas Wiese waren die Probleme mit dieser Spielweise für seine Sieben unübersehbar. „Wir sind damit nicht gut klargeÂkommen. Es ist aber auch ein Kompliment für meine MannÂschaft, dass der Gegner sich solÂche Sachen ausdenken muss“, meinte Wiese. Dessen Team kämpfte sich in der SchlussÂviertelstunde aber doch wieder heran – 27:27 (56.).
Wenig später war es dann Staßfurts Justus Kluge, der den Gästesieg in der Hand hatte. Kluge, der bis vor zehn MonaÂten noch beim SC Magdeburg in Bundesliga und Europapokal spielte, brachte die Rot-Weissen mit 28:27 in Führung, klauÂte wenig später den Calbensem geschickt den Ball, um anÂschließend allein auf Calbe-Torwart Stefan Wiederhold zuzuÂlaufen. Dieser reagierte jedoch glänzend, verhinderte mit einer „Monsterparade“ die EntÂscheidung und krönte damit seine bärenstarke Leistung. „Wir haben zwei gute Torhüter, die beide ganz verschieden sind. Bei Daniel Bertram hat es nach gutem Start nicht mehr funktioniert. Deshalb habe ich Stefan frühzeitig eingewechÂselt“, erklärte Andreas Wiese den Torhütertausch schon in Halbzeit eins. Dieser war ein wichtiger Baustein im TSG- Spiel. „Insgesamt war es ein verdientes Remis. Die individuÂelle Klasse hat man bei Staßfurt gesehen. Ich bin Stolz auf meiÂne Mannschaft“, sagte Wiese.
Zufrieden war schlussendÂlich auch Staßfurts Sebastian Retting: „Wir sind weiter TaÂbellenführer und der Punkt hilft uns mehr als Calbe.“
TSG Calbe: Daniel BertÂram, Stefan Wiederhold – Mathias Walther, Lucas MarÂschall (4), Ronny Krause, DaÂniel Gieraths (2). Nils Rätzel (1), Tony Maynicke, MaximiÂlian Weiß (3), Nils Meyer (5). Martin Sowa (6), Felix Kralik (7), Kevin Reiske (1)
Siebenmeter: 2/2 Zeitstrafen: 3
HV Rot-Weiss Staßfurt: Sebastian Schliwa, Calvin Kleineidam – Steffen Cieszynski (6,. Justus Kluge (6), Falko Nowak, Till Wagner, Robert Reiske (6), Oliver Jacobi (1), Tim Steffen (6), Lieven Rach, Martin Strnad, FloÂrian Lück (1), Florian Dobritz, Jens Osterloh (3)
Siebenmeter: 1/2 Zeitstrafen: 4
Quelle Volksstimme 11.03.2022
Dieser Artikel wurde am 11.April 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 11.April 2022)