11. April 2022

Am Ende der Party tanzen und singen beide Mannschaften

Calbe und Staßfurt teilen in einem packenden Salzland- Derby vor fantastischer Kulisse die Punkte

Wenn am Ende des Spiels beide Mannschaften auf dem Spielfeld tanzen und singen, kann man zweifelsohne von einem Handballfest sprechen. Das Sachsen-Anhalt-Liga-Spitzenspiel zwi­schen der TSG Calbe und dem HV Rot-Weiss Staß­furt war sogar noch etwas mehr – eine echte Party.

Von Michael Jacobs Calbe • „Das war eines Spitzen­spiels würdig und echte Wer­bung für den Handball“, sagte Calbes Abteilungsleiter Gunnar Lehmann nach dem Spiel. Ein breites Grinsen hatte Calbes Handball-Boss aber nicht nur wegen des 29:29 (16:16)-Endstandes auf den Lip­pen, sondern auch, weil die Stimmung in der rappelvollen Heger-Halle blendend war und ganz sicher auch den einen oder anderen Euro in die Ver­einskasse spülte.

Sportlich bot das Duell der beiden besten Ligateams eben­falls einen echten Mehrwert für alle anwesenden Handball­fans. Während die Anhänger beider Lager ob des Mitfieberns mit ihren Teams ein gutes Nervenkostüm benötigten, trieb es auch den völlig neutralen Beob­achtern in der Arena mehrmals eine Gänsehaut den Rücken hinauf.

So wie in den letzten Sekun­den der ausgeglichenen ersten Halbzeit. Maximilian Weiß erzielte nach der Schlusssirene den 16:16-Ausgleich und bereits da kochte die Stimmung bei den Heimfans derart nach oben, dass man hätte glauben können, die Meisterschaft wäre gerade eingetütet worden. Gute Stimmung verbreiteten indes auch die zahlreichen Staßfurter Schlachtenbummler. Auch sie feuerten ihr Team bedingungs­los an und konnten nach dem Seitenwechsel lange Zeit guter Dinge sein. Denn während kurz vor der Pause die Calbenser die Möglichkeit hatten, sich auf mehr als zwei Tore Vor­sprung abzusetzen, waren es im zweiten Spielabschnitt die Rot-Weissen, die fast aus­nahmslos in Führung lagen. Nach dem 21:25 durch Tim Stef­fen (45.) waren es einmalig so­gar vier Treffer Vorsprung.

Dieser resultierte vor allem daraus, dass die Staßfurter in der Abwehr mit einer doppel­ten Manndeckung agierten. Eine im Männerbereich eher seltene Herangehensweise. „Wir wollten das eigentlich nur mal kurzzeitig einstreuen um Calbe aus dem Konzept zu brin­gen. Aber dann hat es so gut ge­klappt, dass wir es doch länger so gespielt haben“, erklärte Gästetrainer Sebastian Retting. Für Calbes Ãœbungsleiter Andre­as Wiese waren die Probleme mit dieser Spielweise für seine Sieben unübersehbar. „Wir sind damit nicht gut klarge­kommen. Es ist aber auch ein Kompliment für meine Mann­schaft, dass der Gegner sich sol­che Sachen ausdenken muss“, meinte Wiese. Dessen Team kämpfte sich in der Schluss­viertelstunde aber doch wieder heran – 27:27 (56.).

 

Wenig später war es dann Staßfurts Justus Kluge, der den Gästesieg in der Hand hatte. Kluge, der bis vor zehn Mona­ten noch beim SC Magdeburg in Bundesliga und Europapokal spielte, brachte die Rot-Weissen mit 28:27 in Führung, klau­te wenig später den Calbensem geschickt den Ball, um an­schließend allein auf Calbe-Torwart Stefan Wiederhold zuzu­laufen. Dieser reagierte jedoch glänzend, verhinderte mit einer „Monsterparade“ die Ent­scheidung und krönte damit seine bärenstarke Leistung. „Wir haben zwei gute Torhüter, die beide ganz verschieden sind. Bei Daniel Bertram hat es nach gutem Start nicht mehr funktioniert. Deshalb habe ich Stefan frühzeitig eingewech­selt“, erklärte Andreas Wiese den Torhütertausch schon in Halbzeit eins. Dieser war ein wichtiger Baustein im TSG- Spiel. „Insgesamt war es ein verdientes Remis. Die individu­elle Klasse hat man bei Staßfurt gesehen. Ich bin Stolz auf mei­ne Mannschaft“, sagte Wiese.

Zufrieden war schlussend­lich auch Staßfurts Sebastian Retting: „Wir sind weiter Ta­bellenführer und der Punkt hilft uns mehr als Calbe.“

TSG Calbe: Daniel Bert­ram, Stefan Wiederhold – Mathias Walther, Lucas Mar­schall (4), Ronny Krause, Da­niel Gieraths (2). Nils Rätzel (1), Tony Maynicke, Maximi­lian Weiß (3), Nils Meyer (5). Martin Sowa (6), Felix Kralik (7), Kevin Reiske (1)

Siebenmeter: 2/2 Zeitstrafen: 3

 

HV Rot-Weiss Staßfurt: Sebastian Schliwa, Calvin Kleineidam – Steffen Cieszynski (6,. Justus Kluge (6), Falko Nowak, Till Wagner, Robert Reiske (6), Oliver Jacobi (1), Tim Steffen (6), Lieven Rach, Martin Strnad, Flo­rian Lück (1), Florian Dobritz, Jens Osterloh (3)

Siebenmeter: 1/2 Zeitstrafen: 4

Quelle Volksstimme 11.03.2022

 

 

 

 

Dieser Artikel wurde am 11.April 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 11.April 2022)


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